Impuls für den Monat November

Mein Herr und mein Gott,
nimm alles von mir,
was mich hindert zu dir.
Mein Herr und mein Gott,
gib alles mir,
was mich fördert zu dir.
Mein Herr und mein Gott,
nimm mich mir,
und gib mich ganz zu Eigen dir.
( Hl. Bruder Klaus, Schweiz, 1417 - 1487 )

Hier haben wir es mit einem sehr bekannten und beliebtem Gebet- und auch Lied des Schweizer Nationalheiligen zu tun. ( Im Gotteslob finden wir es auf S.58 )
Können wir es überhaupt wagen, Gott so eine Blanco -Vollmacht zu geben ?

Was wäre eigentlich, wenn Gott diese Gebetsbitte allen Ernstes von uns annehmen würde ?
Man kann doch gar nicht wissen, was da alles mitenthalten sei, wenn man betet : gib alles mir, was mich führet zu dir oder nimm alles mir, was mich hindert zu dir.
Aber das gehört zum Risiko des Glaubens und wohl auch des Betens hinzu. Die Frage ist immer - und die bleibt - was wir von Gott eigentlich erwarten. Können wir ernsthaft glauben, dass Gott nur das Beste  für uns will ? Und das ihm auch längst bekannt ist ,was das für mich , für dich ist !
Das ist sehr viel ,aber unter diesem Preis ist Glaube nicht zu haben !
Genau das beten wir aber so oft im Vater unser, jedes Mal ,wenn wir sprechen : Dein Reich komme. Was würde eigentlich geschehen, wenn Gott unsere Bitte ernst nähme ?

Es kommt für uns darauf an, was wir Gott zutrauen - und das ist doch das Wesentliche unseres Glaubens !

Ein bekannter Theologe unserer Tage konnte deshalb sagen : " Glauben ist ganz einfach". (K. Rahner) -
Vor ihm hat bereits der Mystiker Meister Eckhart, den Begriff des Glaubens vor bereits mehr als 700 Jahren so ähnlich formuliert.
 

Klaus Metsch